Qualitätskriterien für Reinzeichnungen
Es gilt zu berücksichtigen, dass gemalte Wappen ohne Schwarzlinienkonturen also ohne enthaltene Strichzeichnung zwar für repräsentative Zwecke durchaus sehr angemessen und hochwertig sein können, bei vielen anderen Verwendungen aber eher ungeeignet sind. Für die Verzierung einer Hausfassade oder auch für die historisch anmutende gerahmte Wappenzeichnung an der Wand z.B., kann das gemalte Wappen ohne Schwarzlinienkonturen durchaus geeignet sein. Der Künstler wird mit vielen Farbnuancen das Wappen reich und stimmungsvoll gestalten und sich bemühen, die wenigen heraldischen Farben aus einer Vielzahl benachbarter Farbtöne entstehen zu lassen. Er wird farbige Schattierungen und Lichtreflexe einarbeiten. Hier bleibt viel Spielraum für die Intention des Künstlers und den Geschmack des Auftraggebers. Aber es handelt sich, wie gesagt, um eine spezielle Verwendung die so nicht registrierungsfähig ist. Siehe unten stehendes Redesignbeispiel.
Ob eine Strichzeichnung klassisch von Hand, meist unter Nutzung der Skalierungsfunktion eines Kopierers oder am Computer entsteht, ist für die Qualität nicht ausschlaggebend. Entscheidend ist, ob der Zeichner die künstlerischen und gestalterischen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt und ob er die Ausdauer und Geduld aufbringt, diese konsequent anzuwenden. Am Computer ermöglichen Vektorzeichenprogramme hervorragende Ergebnisse. Voraussetzung ist aber, dass der Zeichner über entsprechende Erfahrungen aus dem klassischen Studium der Handzeichnung verfügt. Am Rechner kann er diese mit voller Kontrolle umsetzen. Das betrifft nicht nur Formen, Proportionen, Gestaltähnlichkeit sondern auch die Gestaltung der Linie als solche, die Materialspuren von Zeichenwerkzeugen.
Der Begriff Vektorzeichnung ist also kein Zauberwort. Er sagt nur so viel, dass höchste Qualität möglich ist. Es kommt darauf an, diese technischen Voraussetzungen auszuschöpfen. Es ist wie mit einer Stradivari. Ein Meister entlockt dem Instrument eine zauberhafte Musik - aber von allein spielt sie eben nicht. Anspruchsvolle Vektorzeichnungen erfordern andauerndes konzentriertes Arbeiten am Monitor mit unzähligen Mausaktionen der Hand. Sie sind zeitaufwendig. Die Wirkung eines erarbeiteten Abschnittes lässt sich oft erst nach vielen Arbeitsschritten einschätzen, die wiederholt werden müssen, wenn man die Form so nicht akzeptiert.
Die Fähigkeit vorausgesetzt, wird man bei entsprechender Ausdauer mit einem perfekten absolut nachhaltigen Ergebnis belohnt. Denn das ist der technische Hauptvorzug der Vektorzeichnung: Sie lässt sich unbegrenzt kantenscharf stufenlos skalieren (vergrößern bzw. verkleinern). Die Ausgabegeräte bestimmen danach die Grenzen hinsichtlich der Größe der Abbildung des Wappens! (gängiges Dateiformat EPS oder offene Dateien der Zeichenprogramme wie AI oder CDR) Wow! ist hier ein angemessener Ausruf. Denn das ist bei pixelbasierten Zeichnungen sehr viel anders. Gängige pixelbasierte Formate sind z.B. TIF, BMP, JPG. Vorausgesetzt die Zeichnung wurde sehr groß und hoch aufgelöst angelegt, kostet es den Nutzer sehr viel Disziplin, diese technische Qualität auf Dauer zu sichern. In den Anwendungs- und Verarbeitungsprogrammen des Nutzers und von Dienstleistern wie z. B. Druckereien lassen sich die Auflösungen sehr leicht auf die momentan gewünschte Größe herunterrechnen. Dieser Prozess ist leider nicht umkehrbar. D. h. eine Datei oder Zeichnung von geringer Auflösung kann man durch Hochrechnen (feineres Rastern) in ihrer Qualität nicht wieder verbessern.
Was sind aber nun die gestalterisch-künstlerischen Qualitätskriterien einer Reinzeichnung die es einschätzen zu lernen gilt, egal mit welchen Hilfsmitteln diese erstellt wurde? Informieren Sie sich bitte in meinem Informationsblatt Wappenreinzeichnungen.
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